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Der neue Premierminister Thailands

Politisch kann man ja in Thailand als Farang nicht tätig werden und Kritik ist auch fehl am Platz. Aber man sollte schon wissen welcher Mann an der Spitze der Regierung steht. Hier ein kleiner Überblick, wer die Geschicke von Thailand jetzt regiert. Schnell gelesen ohne Werbung. Schönen Tach noch rausgesucht von Helmut

Wer ist Anutin Charnvirakul, Thailands nächster Premierminister? Lernen Sie ihn hier kennen

Von Adam Judd

Samstag, 6. September 2025, 21:51 Uhr

Bei einer wichtigen Parlamentswahl am 5. September 2025 wurde Anutin Charnvirakul zum 32. Premierminister Thailands gewählt – ein Meilenstein in der politischen Landschaft des Landes. Mit 311 Stimmen im Repräsentantenhaus wird Anutin, der Vorsitzende der Bhumjaithai-Partei, nach einer Vereinbarung mit der oppositionellen Volkspartei eine Minderheitskoalitionsregierung anführen.

Diese Entwicklung folgt auf die Absetzung des bisherigen Premierministers Paetongtarn Shinawatra durch das Verfassungsgericht am 29. August 2025 und unterstreicht Anutins Einfluss als erfahrener Staatsmann und Koalitionsbildner. Der 58-jährige Anutin bringt eine Mischung aus Geschäftssinn, Erfahrung im öffentlichen Dienst und Führungsqualitäten in seine neue Position ein und positioniert sich damit als treibende Kraft angesichts der sich entwickelnden Herausforderungen Thailands.

Frühes Leben und Ausbildung

Anutin Charnvirakul wurde am 13. September 1966 in Bangkok, Thailand, als Sohn einer prominenten Familie thailändisch-chinesischer Abstammung geboren, deren Wurzeln bis in die Provinz Guangdong zurückreichen. Als ältester Sohn von Chavarat Charnvirakul – einem angesehenen Geschäftsmann und ehemaligen Innenminister unter Premierminister Abhisit Vejjajiva – wuchs Anutin in einem Umfeld auf, in dem Unternehmertum und öffentliche Pflichten gleichermaßen geschätzt wurden. Mit dem Spitznamen „Noo“ (thailändisch für „Maus“) besuchte er das Assumption College, bevor er im Ausland studierte. 1989 schloss er sein Studium an der Hofstra University in New York mit einem Bachelor of Engineering ab, gefolgt von einem MBA an der Thammasat University in Thailand. Diese prägenden Jahre im Ausland statteten ihn mit einer globalen Perspektive auf Ingenieurwesen und Management aus – Fähigkeiten, die später seinen beruflichen Werdegang bestimmen sollten.

Anutins Privatleben ist geprägt von seiner Verbundenheit zu Familie und Tradition. Er hat zwei Kinder aus seiner ersten Ehe und ist derzeit mit Sasitorn Charnvirakul verheiratet. Als gläubiger Buddhist sammelt er gerne Amulette, meditiert und erkundet die kulinarische Szene Thailands. Essen bezeichnet er oft als „ein großes Vergnügen“ in seinem Leben. Seine Leidenschaft für die Luftfahrt, die er in einer Zeit fernab der Politik entwickelte, führte dazu, dass er eine Pilotenlizenz erwarb und AC Aviation, einen Charterflugdienst, gründete. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich für humanitäre Zwecke, beispielsweise für den Organtransport für das Thailändische Rote Kreuz im Rahmen der Initiative „Wings of Heart“.

Geschäftskarriere und Erfolge

Bevor er sich voll und ganz der Politik widmete, baute Anutin eine erfolgreiche Karriere im Bau- und Ingenieurwesen auf und führte das Erbe seiner Familie fort und erweiterte es. Er war Präsident von Sino-Thai Engineering and Construction PCL (STECON), einem führenden Unternehmen, das von seinem Vater gegründet wurde. Unter seiner Führung von 1995 bis 2004 war das Unternehmen an zahlreichen großen Infrastrukturprojekten beteiligt, darunter dem Bau des internationalen Flughafens Suvarnabhumi in Bangkok – ein Megaprojekt, das Thailands Luftverkehrsknotenpunkt revolutionierte und die wirtschaftliche Anbindung stärkte. STECON war auch am Bau des Parlamentsgebäudes in Bangkok beteiligt und symbolisiert damit die enge Verbundenheit der Familie mit der nationalen Entwicklung.

Anutins Unternehmergeist ging über das Baugewerbe hinaus. Während einer fünfjährigen Auszeit von der Politik (2007–2012) konzentrierte er sich auf Geschäftsinnovationen und gründete den Rancho Charnvee Country Club in der Nähe des Khao Yai Nationalparks – ein Resort, das Ökotourismus und Reitsport fördert. Außerdem entwickelte er den Privatflughafen Khanong Phra in Pak Chong in der Provinz Nakhon Ratchasima. Durch die Verbindung von Ingenieurswissen mit visionären Projekten etablierte sich Anutin als Schlüsselfigur für Thailands industrielles Wachstum und erhielt Ehrendoktorwürden in Bereichen wie Öffentliche Verwaltung der Western University (2017), Management der Srinakharinwirot University (2017) und Wirtschaftswissenschaften der University of Thai Chamber of Commerce (2018).

Politischer Werdegang und Schlüsselpositionen

Anutins Eintritt in die Politik im Jahr 1996 war eine natürliche Weiterentwicklung der Tradition seiner Familie im öffentlichen Dienst. Er begann als Berater von Außenminister Prachuap Chaiyasan und sammelte dort Einblicke in internationale Beziehungen und Regierungsführung. Anfang der 2000er Jahre schloss er sich der Thai Rak Thai Party an und diente unter Premierminister Thaksin Shinawatra als stellvertretender Handelsminister (2004–2005) und stellvertretender Gesundheitsminister (2004–2005 und 2005–2006). In diesen Funktionen trug er zu politischen Initiativen bei, die auf wirtschaftliche Diversifizierung und Verbesserungen im Gesundheitswesen abzielten.

Ein vorübergehender Rückschlag folgte 2007, als ihm nach der Auflösung der Thai Rak Thai Partei ein fünfjähriges politisches Betätigungsverbot auferlegt wurde. Unbeirrt kehrte Anutin 2012 zurück und schloss sich der Bhumjaithai-Partei an – einer konservativen Gruppe mit starken Wurzeln im Nordosten Thailands und insbesondere in Buriram – und wurde am 14. Oktober 2012 zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Führung entwickelte sich die Partei zu einer zentralen Kraft, die sich auf Loyalität zur Monarchie, wirtschaftlichen Wohlstand und nationale Einheit konzentrierte.

Sein Wiederaufstieg gipfelte in den Parlamentswahlen 2019, bei denen er als Listenabgeordneter in die Partei gewählt und als Kandidat für das Amt des Premierministers von Bhumjaithai nominiert wurde. Von 2019 bis 2023 war Anutin stellvertretender Premierminister und Gesundheitsminister in der Regierung von Premierminister Prayut Chan-o-cha. Später bekleidete er von 2023 bis Juni 2025 unter den Premierministern Srettha Thavisin und Paetongtarn Shinawatra dieselbe Funktion als Stellvertreter und Innenminister. Diese Positionen ermöglichten ihm die Aufsicht über wichtige nationale Ressorts, von der lokalen Regierungsführung bis hin zu medizinischen Notfallmaßnahmen.

Bemerkenswerte Leistungen

Anutins Amtszeit als Gesundheitsminister ist ein Meilenstein seiner Karriere. Während der COVID-19-Pandemie leitete er Thailands Hilfsmaßnahmen, priorisierte Impfungen für ältere Menschen, stellte Impfpässe zur Wiederbelebung des Tourismus aus und ermöglichte die Herabstufung von COVID-19 zu einer übertragbaren Krankheit unter Überwachung bis Oktober 2022. Diese Maßnahmen halfen Thailand, die Krise zu bewältigen und gleichzeitig die öffentliche Gesundheit und die wirtschaftliche Erholung zu sichern, insbesondere im Tourismussektor – einer wichtigen Säule der Wirtschaft. Diese Zeit verlief jedoch nicht unumstritten, da einige Aussagen über Ausländer, die keine Masken trugen, viral gingen und im Internet heftige Kritik von Expats hervorriefen. Anutin erklärte jedoch, seine Kommentare seien aus dem Zusammenhang gerissen und missverstanden worden.

Als Innenminister konzentrierte sich Anutin auf Verwaltungsreformen und regionale Entwicklung und nutzte seinen wirtschaftlichen Hintergrund, um die lokale Verwaltung zu rationalisieren. Seine Fähigkeit, Allianzen über das gesamte politische Spektrum hinweg zu schmieden, wurde als Beweis seiner Führungsstärke gelobt und sorgte für Stabilität in Koalitionsregierungen.

Ein neues Kapitel als Premierminister

Anutins Wahl zum Premierminister am 5. September 2025 zeugt von seinem strategischen Scharfsinn. Unterstützt von den 143 Abgeordneten der Volkspartei verpflichtete er sich, das Parlament innerhalb von vier Monaten aufzulösen und ein Referendum über Verfassungsänderungen zur Stärkung demokratischer Prozesse abzuhalten.

Als neuer Staatschef Thailands übernimmt Anutin ein wachstumsstarkes Land, dessen Prioritäten wirtschaftliche Wiederbelebung, Infrastrukturausbau und öffentliches Wohlergehen sind. Gleichzeitig muss er sich auf den anhaltenden Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand konzentrieren. Sein Weg vom Ingenieur zum Staatsmann zeugt von Widerstandsfähigkeit und Weitsicht und verspricht eine Amtszeit, die auf Einheit, Innovation und Wohlstand für alle Thailänder ausgerichtet ist

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